Bergwerkseigentum Doeschnitz am Gartenberg, Kalkstein
Thüringen, Saalfeld-Rudolstadt
Objektdaten
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Objekt-Nr.VV73-2450-001813
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BundeslandThüringen
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KreisSaalfeld-Rudolstadt
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GemeindeDöschnitz
Rohrbach -
GemarkungDöschnitz
Rohrbach -
Flurstückkeine
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ObjektartBodenschätze-Interessenbekundung
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Größe125.991 m²
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OrientierungswertDie BVVG ruft zur Bekundung von Kaufinteresse unter Angabe von Preisvorstellungen auf.
Objektbeschreibung
Für das Bergwerkseigentum Doeschnitz am Gartenberg - Bodenschatzkennziffer 9.27, Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt, möchte die BVVG potentielle Käufer ermitteln und ruft hiermit zur Abgabe von Interessenbekundungen auf.
Das Bergwerksfeld wurde zuletzt 1980 für die Gewinnung von heimischen Werk- und Dekosteinen mit sieben Bohrungen erkundet und ist unverritzt. Der Erkundungsbericht und Prüfergebnisse der Laboruntersuchungen liegen vor.
OBJEKT
Bergwerkseigentum
Doeschnitz am Gartenberg
Verliehen für den Bodenschatz
Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt
Größe des Bergwerksfeldes
125.991 m²
Rechtliche Einordnung
aufrechterhaltenes altes Bergwerkseigentum gemäß § 151 BBergG
Oberflächennutzung
überwiegend Weideland
Flächen der BVVG
Die BVVG besitzt über dem Bergwerksfeld Doeschnitz am Gartenberg keine Grundstücke.
LAGERSTÄTTE
Quelle:
Ergebnisbericht über die Lagerstättenerkundung Suche Ockerkalk Döschnitz, VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg, Betriebsteil Jena, 1983.
Geologische Verhältnisse
Das Objekt befindet sich in einer Faltenstruktur an der Südost-Flanke des Schwarzburger Sattels im Thüringischen Schiefergebirge. Es handelt sich um eine Mulde, in deren Kern durch die summierende Wirkung mit einer Grabenzone der Ockerkalk als Formation des Silurs erhalten geblieben ist. Der Lagerstättentyp ist der Kategorie III zuzuordnen. Unter den Ockerkalkvorkommen Thüringens ist es eines der großflächigsten und ungestörtesten Vorkommen, das zudem ein relativ geringes Schichteneinfallen aufweist.
Untersuchungsstand
Der „Döschnitzer Marmor“ ist durch ehemalige Steinbrüche und deren Begutachtung im Jahre 1938 grundsätzlich bekannt. Erkundungsarbeiten im heutigen Bergwerksfeld fanden von 1961 bis 1967 statt und umfassten Erkundungen auf Eisenerz, Grundwasser und Erkundungen der SADAG Wismut sowie Schürfe. Zuletzt erfolgten 1980 sieben Bohrungen. Die Bohrkerne wurden dokumentiert, bemustert sowie beprobt und es wurden gesteinsphysikalische Eignungsuntersuchungen durchgeführt. Detailuntersuchungen werden vor einer Gewinnung empfohlen.
Petrographische und qualitative Kennzeichnung
Das Material wird überwiegend als dolomitischer Kalkmikrit angesprochen. Es handelt sich um graue mit schwarzen Flecken versehene bis gänzlich schwarze Gesteine. Sie sind von zahlreichen knotigen bis wolkigen, teilweise auch bandartigen dolomitgebundenen Strukturelementen mit hellgrauer (unverwitterter Zustand) oder gelblich/ockerfarbener (verwitterter Zustand) Färbung durchzogen.
Verwendungsmöglichkeiten
Die Eignung der anstehenden Rohstoffe zur Marmorproduktion wurde im Rahmen der genannten Untersuchungen nachgewiesen. Historische Belege über die Dekore befinden sich in der Kirche Döschnitz (Altar) sowie auf dem Schloss Heidecksburg in Rudolstadt und im Schloss Schwarzburg (Fußböden). Das Material ist witterungsbeständig, was durch die Nutzung für Hausgrundmauern und Ufermauern der Weißen Sorbitz belegt wird.
Abbausituation
Das Bergwerksfeld ist unverritzt. Nach den Untersuchungsergebnissen werden im Feld Döschnitz maximale Werkbankmächtigkeiten von über 3 m angetroffen, darunter nicht selten bis 2 m.
Vorratssituation
Für das erkundete Berechnungsfeld wurden 432.200 m³ an nutzbarem Werk- und Dekostein unter 46.000 m³ Abraum ausgewiesen. Die mittlere Mächtigkeit des Abraums beträgt 3,7 m und die des Nutzbaren 34,8 m (1:9,4). Als Unbrauchbares wurden Bänke kleiner 30 cm eingestuft, die einen Anteil von knapp 30% ausmachen.
Industrielle Bedeutung
Dekorative Kalksteine zur Produktion von Natursteinbauelementen aus einheimischen Lagerstätten
ÖFFENTLICHE PLANUNG
Landesplanerische Einordnung
Der Thüringer Wald und auch der Großraum um die Lagerstätte Döschnitz sind als Raum mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung im Landesentwicklungsplan Thüringen 2004 ausgewiesen.
Regionalplanerische Einordnung
Im Regionalplan Ostthüringen (rechtskräftig seit 18.06.2012) ist das Bergwerksfeld vollständig als „Vorbehaltsgebiet für Rohstoffe Döschnitz“ ausgewiesen und zwar als Werk- und Dekostein (wd 3 Döschnitz); vgl. Textziffer 4.5.2.
Kommunale Planung
Bebauungs- oder Flächennutzungspläne sind im Bereich des Bergwerksfeldes nicht bekannt.
SCHUTZGEBIETE / BELASTUNGEN
Trinkwasserschutz
keine Hinweise
Naturschutz
Landschaftsschutzgebiet und Naturpark „Thüringer Wald“
Bodendenkmale
Hinweise auf etwaige Bodendenkmale liegen nicht vor und wurden daher nicht gesondert überprüft.
Altlasten/-verdacht
Hinweise darauf liegen nicht vor und wurden nicht gesondert überprüft.
INFRASTRUKTUR / ERSCHLIEßUNG
Verkehrswege
Das Objekt ist über das regionale Straßennetz in ca. 35 km Entfernung an die Bundesautobahn BAB 71 angeschlossen, Anschlussstelle 15: Ilmenau-Ost. Es liegt unmittelbar an der Landstraße L 2654, die in ca. 13 km Entfernung auf die Bundesstraßen B 88 bzw. B 281 führt.
Versorgungsleitungen/-trassen
Eine Freileitung quert den nördlichen Teil des Bergwerksfeldes.
BESONDERHEITEN
Ehemaliger Marmorbruch
Vom 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und zwischen 1938 und 1945 wurde ein Marmorbruch oberhalb der Kirche von Döschnitz betrieben. In ihm wurden bis zu 2 m³ große Blöcke zur Marmorproduktion sowie Mauer- und Schichtensteine gewonnen. Beispiele für den Einsatz des „Döschnitzer Marmors“ sind die Fußböden in den Schlössern Heidecksburg in Rudolstadt oder der Schwarzburg sowie der Altar in der Kirche von Döschnitz.
DOKUMENTATION
Erkundungsbericht
Der Ergebnisbericht über die Lagerstättenerkundung "Suche Ockerkalk Döschnitz", VEB Geologische Forschung und Erkundung Freiberg, Betriebsteil Jena, 1983 ist in Kopie bei der BVVG nach Terminvereinbarung einsehbar. Die Einsichtnahme wird empfohlen.
Haftungsausschluss
Die BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH stellt die Inhalte dieses Produktblattes mit Sorgfalt zusammen. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen aber ohne Gewähr. Die Angaben dienen nur der unverbindlichen allgemeinen Information und ersetzen nicht die individuelle Befassung mit dem Objekt.
Stand der Informationen: 09/2013 mit folgender Aktualisierung in 10/2020: Luftbilder
ZUR BEACHTUNG
- Bei dem Bergwerkseigentum Doeschnitz am Gartenberg handelt es sich um eine Bergbauberechtigung im Sinne des Bundesberggesetzes (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl I S. 1310), in seiner aktuellen Fassung in Verbindung mit den Überleitungsvorschriften des Einigungsvertragsgesetzes vom 23.09.1990 (BGBl II S. 885), dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15.04.1996 (BGBl I S. 602) und der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vom 13.07.1990 (BGBl I S. 1420) in seiner aktuellen Fassung.
- Das BBergG unterscheidet die bergbauliche Berechtigung und ihre Ausübung. Die Bergbauberechtigung vermittelt nur eine Rechtsposition, der Unternehmer erhält das Recht, Bodenschätze aufzusuchen und zu gewinnen. Er darf jedoch von dieser Berechtigung nicht ohne weiteres Gebrauch machen, zur Ausübung der Berechtigung, also zum tatsächlichen Abbau von Bodenschätzen kommt es erst, wenn der entsprechende Betriebsplan aufgestellt und von der zuständigen Bergbehörde zugelassen worden ist.
- Es gelten die Regelungen für Bergwerkseigentum nach § 151 BBergG.
- Die Grundstücke über dem Bergwerksfeld Doeschnitz am Gartenberg gehören nicht zum Bergwerkseigentum.
Die Besichtigung des Bergwerksfeldes kann von öffentlichen Straßen und Wegen aus erfolgen. Wir weisen darauf hin, dass das ungenehmigte Befahren der das Bergwerksfeld überdeckenden Grundstücke nicht gestattet ist.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR INTERESSENBEKUNDUNG
Die BVVG veröffentlicht auf ihrer Webseite Informationen zum ihr verfügbaren Bergwerkseigentum.
Die Informationen dienen einem ersten Überblick zum jeweiligen Bergwerkseigentum. Interessenten können Ihr Erwerbsinteresse unter Angaben des betreffenden Bergwerkseigentums - vorzugsweise schriftlich - gegenüber der BVVG-Zentrale bekunden.
Die Vermarktung/Veräußerung des Bergwerkseigentums erfolgt grundsätzlich über öffentliche Ausschreibungen, um einem breiten Bewerberkreis die Möglichkeit zur Gebotsabgabe zu geben. Die Reihenfolge für die Ausschreibung des Bergwerkseigentums legt die BVVG intern fest; vorliegende Interessenbekundungen werden hierbei nach Möglichkeit berücksichtigt. In jedem Fall werden diejenigen Interessenten, deren Erwerbsinteresse zum Ausschreibungsbeginn bei der BVVG aktenkundig ist, über die Ausschreibung schriftlich informiert.
Nach vorheriger Terminabsprache mit dem o. g. Ansprechpartner kann in den Räumen der BVVG-Zentrale in ggf. vorhandene detaillierte Unterlagen zu dem jeweiligen Bergwerkseigentum Einsicht genommen werden.
Lage
Historische Belege für die Verwendung des "Döschnitzer Marmor" befinden sich z.B. in der Barockkirche Döschnitz und im Schloss Heidecksburg in Rudolstadt.
Das Bergwerksfeld Doeschnitz am Gartenberg liegt zentral in der Bundesrepublik Deutschland am nördlichen Rand des Thüringer Waldes unweit der Städte Ilmenau, Saalfeld und Rudolstadt mit deren Anbindungen an die Bundesautobahnen A 9 und A 71. Über das örtliche Straßennetz sind die Bundesstraßen B 88 und B 281 erreichbar. Der Bahnhof Sitzendorf befindet sich ca. 10 km vom Bergwerksfeld entfernt.
Die dargestellte Position ist nur eine ungefähre Angabe der Lage.
Kontaktdaten
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NameFrau Dr. Sabine Dietrich
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FirmaBVVG - Bereich Verkauf/Verpachtung
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AdresseSchönhauser Allee 120
10437 Berlin -
Tel. Durchwahl