Bergwerkseigentum Meßdorf, Untergrundspeicherformation
Sachsen-Anhalt, Stendal
Objektdaten
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Objekt-Nr.VV90-2450-000416
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BundeslandSachsen-Anhalt
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KreisStendal
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GemeindeBismark (Altmark), Stadt
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GemarkungMeßdorf
Arensberg
Büste
Dobberkau
Späningen -
Flurstückkeine
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ObjektartBodenschätze-Interessenbekundung
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Größe17.999.622 m²
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OrientierungswertDie BVVG ruft zur Bekundung von Kaufinteresse unter Angabe von Preisvorstellungen auf.
Objektbeschreibung
Für das Bergwerkseigentum Meßdorf, Bodenschatzkennziffer 11, Formationen und Gesteine, die zur unterirdischen behälterlosen Speicherung geeignet sind, möchte die BVVG mit dieser Interessenbekundung potentielle Käufer ermitteln. Das Bergwerkseigentum bezieht sich auf den Salzstock Meßdorf. Die Kenntnis über den strukturellen Bau und die Genese des Salzstocks basiert auf den Ergebnissen von mehreren Erkundungsbohrungen sowie umfangreichen geophysikalischen Untersuchungen.
OBJEKT
Bergwerkseigentum
Meßdorf Nr. 255/90/853
Verliehen für den Bodenschatz
Formationen und Gesteine, die zur unterirdischen behälterlosen Speicherung geeignet sind
Größe des Bergwerksfeldes
17.999.622 m²
Rechtliche Einordnung
aufrechterhaltenes altes Bergwerkseigentum gemäß § 151 BBergG
Oberflächennutzung
Ortslage im Topbereich der Salzstruktur, sonst überwiegend landwirtschaftliche Nutzung als Ackerland
LAGERSTÄTTE
Quellen:
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[1] Schulze, W.: Geologische Kurzcharakteristik von Bergwerkseigentum der Treuhandanstalt an Speicherraum für Untergrundspeicherung, Deponie oder Endlager, IHU Geologie und Analytik GmbH, Stendal, 1994, Seiten 24 bis 26,
[2] Landesbohrdatenbank Sachsen-Anhalt, Bohrung-Nr. 3235-140, Bohrprofil der Kartierungsbohrung 201 vom 16.06.1962,
[3] Autorenverbund (2016): Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) - Informationssystem Salz: Planungsgrundlagen, Auswahlkriterien und Potentialabschätzungen für die Errichtung von Salzkavernen zur Speicherung von Erneuerbaren Energien (Wasserstoff und Druckluft) – Doppelsalinare und flach lagernde Salzschichten (InSpEE-DS), Sachbericht 03ESP323B, Hannover, 21. März 2016, 203 S. zzgl. 16 Anhängen,
[4] Krajewski, P. (2016): Email Meßdorf.- ENGIE E&P Deutschland GmbH, 28.09.2016.
Geologische Verhältnisse
Der in der Altmark liegende Salzstock Meßdorf sitzt als südöstlicher Abschluss der NW-SE streichenden Störungszone Wustrow-Lüge-Liesten auf. Diese trennt die Nordost- und Südwest-Altmark-Scholle voneinander. Der Salzstock Meßdorf hat eine typische Pilzform. Sein flaches Dach ist am Top von Tertiär überlagert. Der Top liegt bei etwa 300 m unter der Geländeoberkante (GOK) und fällt nach den Rändern hin auf 500 m unter GOK ab. An der Nordost- und Südwestflanke des Salzstocks sind oval geformte Überhänge ausgebildet. Sie sind bis zu 500 m mächtig. Der Stiel des Salzstocks setzt bei Teufen von 1.500 m ein. Er sitzt dem bei Teufen von 2.200 m bis 2.500 m beginnenden Salzfuß auf. Etwaige Störungszonen im Scheitelbereich der Struktur Meßdorf werden nicht beschrieben. (Alle Angaben vgl. [1])
Untersuchungsstand
Der Salzstock Meßdorf ist durch Bohrungen kaum verritzt. Sein Erkundungsgrad nach [3] ist mäßig.
In seinem Topbereich ist er von der Kartierungsbohrung Meßdorf 201/62 nachgewiesen. Den Nachweis seines Überhangs an der Südwestflanke erbrachte die ca. 1.600 m tiefe Bohrung E Meßdorf 101/63, vgl. [1, 2]. Darüber hinaus existieren im Umfeld des Salzstockes Meßdorf weitere Bohrungen: Hy Meßdorf 1/62, Kb Meßdorf 202/62 sowie E Meßdorf 1/72, E Meßdorf 2/73 und E Brunau 1/78, vgl. [1, 2, 4]. Die eingehende Kenntnis über den strukturellen Bau und die Genese des Salzstocks resultiert im Wesentlichen aus Ergebnissen gravimetrischer, reflexions- und refraktionsseismischer Messungen der Kohlenwasserstoffexploration. Die Daten stehen künftigen Erwerbern des Bergwerkseigentums Meßdorf grundsätzlich zur Verfügung, vgl. [4].
Petrographische und qualitative Kennzeichnung
Der Salzstock Meßdorf besitzt gemäß [1] strukturell einen hohen Reifegrad und bietet damit hohe geologische Sicherheit für künstlich angelegte Hohlräume.
Das gesteinsbildende Mineral der Salzstruktur Meßdorf ist der Halitit. Er ist zu 90 % aus Halit und zu 10 % aus Anhydrit aufgebaut. Stratigrafisch wird das Gestein in den Zechstein der Staßfurt-Folge gestellt.
Verwendungsmöglichkeiten
Gemäß [1] weist der Salzstock Meßdorf geologisch alle Voraussetzungen für die Anlage von einem oder von mehreren Kavernenfeldern auf. Teufenlagen und Mächtigkeiten der Überhänge deuten gleichfalls auf deren Nutzbarkeit als typische Untertagespeicher hin. Denkbar sind sowohl in- als auch Mehretagenspeicher.
Nach [3] liegt eine modellhafte Potentialabschätzung zur Eignung als Untergrundspeicher für die Speicherung von Druckluft bzw. Wasserstoff vor.
Abbausituation
Das Bergwerksfeld ist unverritzt.
Die oval konfigurierten Überhänge dehnen sich über 4,8 km x 3,5 km aus, wobei die Längsachse nordöstlich orientiert ist. Der Kern des Salzstockes ist über 5 km x 3 km ausgedehnt und besitzt Nordwestorientierung. Der Salzstock ist in seinem Kern über 3.000 m mächtig.
Nutzungspotential
Nach seinerzeitiger Betrachtung [1] eignet sich der Salzstock Meßdorf für die Anlage von Kavernen zur Erdgasspeicherung. Der Autorenverbund [3] beurteilt auch die Speicherung von Druckluft oder Wasserstoff positiv.
Typische Speicherkonfigurationen und Nutzvolumen bleiben für die jeweils einzulagernde Stoffgruppe konkret zu ermitteln.
Die heutige Dateneignerin der umfangreichen 2D-Seismik-Profile hat der Einsichtnahme in die Erkundungsergebnisse durch Interessenten für das Bergwerkseigentum Meßdorf zugestimmt. Darüber hinaus bietet sie Nutzungsrechte an den Daten zum Kauf an [4].
Industrielle Bedeutung
In der Altmark sind mehrere Salzkörper vorhanden, die sich für die Anlage von Untergrundspeicherkavernen eignen.
Die Firma Storengy betreibt in der westlich des Salzstocks Meßdorf gelegenen Salzstruktur Peckensen einen Kavernenspeicherbetrieb für Erdgas.
ÖFFENTLICHE PLANUNG
Landesplanerische Einordnung
Das Bergwerksfeld liegt in einem Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft.
Quelle:
Verordnung über den Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt, nach § 5 Abs. 3 Satz 1 des Landesplanungsgesetzes durch die Landesregierung beschlossen am 14.12.2010 und
in Kraft getreten am 12.03.2011
Regionalplanerische Einordnung
Der Untergrundspeicher Meßdorf ist eines von zwei festgelegten regional bedeutsamen Gebieten zur unterirdischen behälterlosen Speicherung in der Altmark.
Das Vorranggebiet Windeignung „Bismark, Büste, Dobberkau“ betrifft in Teilen das südöstliche Bergwerksfeld. Über dem südwestlichen Feldesteil ist anteilig das Vorbehaltsgebiet ökologisches Verbundsystem „Milde- und Bieseniederung“ eingetragen sowie tangierend am südwestlichen Feldeseckpunkt das Vorranggebiet Natur „Teile der Milde und Secantsgrabenniederung“.
Quelle:
Regionaler Entwicklungsplan Altmark, beschlossen durch die Regionalversammlung am 15.12.2004, genehmigt durch die oberste Landesplanungsbehörde am 14.02.2005 und in Kraft seit 24.12.2006 und Sachlicher Teilplan Windenergienutzung 20.02.2013
Kommunale Planung
Der am 30.05.2015 genehmigte Flächennutzungsplan Bismark, Sachlicher Teil-Flächennutzungsplan Wind, überdeckt in Teilen das südöstliche Bergwerksfeld Meßdorf. Bezüge auf unterirdische Nutzungspotentiale wurden durch die BVVG nicht gesondert geprüft.
Quelle:
BVVG-GIS: Layer Bauleitplanung
SCHUTZGEBIETE / BELASTUNGEN
Trinkwasserschutz
Das Bergwerksfeld ist von dem Trinkwasserschutzgebiet Nr. IV. Bismark mit den TWSZ I, II und III und/oder DE_PE_5700_SDL-1 betroffen.
Quelle:
Regionaler Entwicklungsplan Altmark, beschlossen durch die Regionalversammlung am 15.12.2004, genehmigt durch die oberste Landesplanungsbehörde am 14.02.2005 und in Kraft seit 24.12.2006 und
Landesbericht Bestandsaufnahme nach WRRL Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt vom 31.03.2005
Hochwasserschutz
Die in die Biese mündende Milde fließt ca. 600 m von der westlichen Feldesbegrenzung entfernt. Beide Gewässer sind als Vorranggebiet für Hochwasserschutz dargestellt.
Quelle:
Verordnung über den Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt, nach § 5 Abs. 3 Satz 1 des Landesplanungsgesetzes durch die Landesregierung beschlossen am 14.12.2010 und in Kraft getreten am 12.03.2011,
Regionaler Entwicklungsplan Altmark, beschlossen durch die Regionalversammlung am 15.12.2004, genehmigt durch die oberste Landesplanungsbehörde am 14.02.2005 und in Kraft seit 24.12.2006 und
Landesbericht Bestandsaufnahme, Hochwasserkarten - Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserschutz Sachsen-Anhalt, Stand von 2016
Naturschutz
Das Vogelschutzgebiet „Milde-Niederung/Altmark“ tangiert das Bergwerksfeld Meßdorf geringfügig an seinem südwestlichen Feldeseckpunkt.
Quelle:
BVVG-GIS: BfN-Layer
Bodendenkmale
Hinweise auf etwaige Bodendenkmale liegen nicht vor. Eine gesonderte Prüfung erfolgte nicht.
Altlasten- und Kampfmittelverdacht
Über dem Bergwerksfeld sind in vereinzelter Lage diverse Altlastenverdachtsflächen vorhanden (überwiegend Mülldeponien).
Quelle:
BVVG-GIS: Layer Altlastenstandorte/-flächen
INFRASTRUKTUR / ERSCHLIEßUNG
Häfen
Das Güterverkehrszentrum Hansehafen Magdeburg-Rothensee liegt in südlicher Richtung ca. 90 km entfernt.
Straßenverkehrswege
Der Standort Meßdorf ist über das örtliche Straßen- und Wegenetz an die Bundesstraßen B 189 (Richtung Wittstock und Magdeburg) und B 71 (Richtung Bremerhaven und Magdeburg) sowie an die im Bau befindliche Bundesautobahn BAB 14 angeschlossen.
Bahnanlagen
Die Fernbahnstrecke Stendal-Salzwedel quert das Bergwerksfeld.
Versorgungsleitungen/-trassen
Über das Bergwerksfeld führen diverse Stromleitungen. Eine Gasleitung verläuft unterirdisch parallel zu der Bahnstrecke.
BESONDERHEITEN
Rechtliche Hinweise
Gegenstand dieses Interessenbekundungsverfahrens ist allein das Bergwerkseigentum Meßdorf. Die im Bereich des Bergwerksfeldes belegenen Flächen, die im Eigentum Dritter stehen, mit deren wesentlichen Bestandteilen sind nicht Gegenstand der Interessenbekundung.
DOKUMENTATION
Erkundungsberichte u.a.
Die vorgenannten Quellen sind bei der BVVG nach Terminvereinbarung einsehbar. In die Original-Erkundungsunterlagen kann in den Räumen des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) in Halle/Staßfurt oder bei der ENGIE E&P Deutschland GmbH in Lingen Einsicht genommen werden. Die BVVG wird ihr Einverständnis hierzu im Einzelfall auf Anfrage erteilen.
Haftungsausschluss
Die BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH stellt die Inhalte dieses Produktblattes mit Sorgfalt zusammen. Die Angaben dienen nur der unverbindlichen allgemeinen Information und ersetzen nicht die individuelle Befassung mit dem Objekt.
Stand der Informationen: 09/2016 mit folgender Aktualisierung in 10/2020: Luftbilder
ZUR BEACHTUNG
- Bei dem Bergwerkseigentum Meßdorf handelt es sich um eine Bergbauberechtigung im Sinne des Bundesberggesetzes (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl I S. 1310), in seiner aktuellen Fassung in Verbindung mit den Überleitungsvorschriften des Einigungsvertragsgesetzes vom 23.09.1990 (BGBl II S. 885), dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15.04.1996 (BGBl I S. 602) und der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vom 13.07.1990 (BGBl I S. 1420) in seiner aktuellen Fassung.
- Das BBergG unterscheidet die bergbauliche Berechtigung und ihre Ausübung. Die Bergbauberechtigung vermittelt nur eine Rechtsposition, der Unternehmer erhält das Recht, Bodenschätze aufzusuchen und zu gewinnen. Er darf jedoch von dieser Berechtigung nicht ohne weiteres Gebrauch machen, zur Ausübung der Berechtigung, also zum tatsächlichen Abbau von Bodenschätzen kommt es erst, wenn der entsprechende Betriebsplan aufgestellt und von der zuständigen Bergbehörde zugelassen worden ist.
- Es gelten die Regelungen für Bergwerkseigentum nach § 151 BBergG.
- Die Grundstücke über dem Bergwerksfeld Meßdorf gehören nicht zum Bergwerksfeld.
Die Besichtigung des Bergwerksfeldes kann von öffentlichen Straßen und Wegen aus erfolgen. Wir weisen darauf hin, dass das ungenehmigte Befahren der das Bergwerksfeld überdeckenden Grundstücke nicht gestattet ist.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR INTERESSENBEKUNDUNG
Die BVVG veröffentlicht auf ihrer Webseite Informationen zum ihr verfügbaren Bergwerkseigentum.
Die Informationen dienen einem ersten Überblick zum jeweiligen Bergwerkseigentum. Interessenten können Ihr Erwerbsinteresse unter Angaben des betreffenden Bergwerkseigentums - vorzugsweise schriftlich - gegenüber der BVVG-Zentrale bekunden.
Die Vermarktung/Veräußerung des Bergwerkseigentums erfolgt grundsätzlich über öffentliche Ausschreibungen, um einem breiten Bewerberkreis die Möglichkeit zur Gebotsabgabe zu geben. Die Reihenfolge für die Ausschreibung des Bergwerkseigentums legt die BVVG intern fest; vorliegende Interessenbekundungen werden hierbei nach Möglichkeit berücksichtigt. In jedem Fall werden diejenigen Interessenten, deren Erwerbsinteresse zum Ausschreibungsbeginn bei der BVVG aktenkundig ist, über die Ausschreibung schriftlich informiert.
Nach vorheriger Terminabsprache mit dem o. g. Ansprechpartner kann in den Räumen der BVVG-Zentrale in ggf. vorhandene detaillierte Unterlagen zu dem jeweiligen Bergwerkseigentum Einsicht genommen werden.
Lage
Das Bergwerkseigentum Meßdorf befindet sich im Norden des Landes Sachsen-Anhalt in der Altmark. Es liegt auf der Verbindungslinie zwischen den Städten Salzwedel und Stendal bei Meßdorf.
Die dargestellte Position ist nur eine ungefähre Angabe der Lage.
Kontaktdaten
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NameFrau Dr. Sabine Dietrich
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FirmaBVVG - Bereich Verkauf/Verpachtung
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AdresseSchönhauser Allee 120
10437 Berlin -
Tel. Durchwahl