Bergwerkseigentum Wettin, Hartgestein
Sachsen-Anhalt, Saalekreis
Objektdaten
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Objekt-Nr.VV88-2450-003414-AKT
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BundeslandSachsen-Anhalt
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KreisSaalekreis
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GemeindeWettin-Löbejün, Stadt
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GemarkungWettin
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Flurstückkeine
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ObjektartBodenschätze-Interessenbekundung
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Größe366.099 m²
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OrientierungswertDie BVVG macht das Bergwerkseigentum Wettin hiermit zur Abgabe von Interessenbekundungen für den Kauf bekannt.
Objektbeschreibung
Angeboten ist das Bergwerkseigentum Wettin für den Bodenschatz Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt.
Der in dem weniger als 50 ha großen Bergwerksfeld anstehende violettgraue/rotbraune Wettiner Quarzporphyr wurde in den Jahren 1967/68 mit fünf Bohrungen bis in Teufen von 60 m erkundet und beprobt. Über die Erkundungs- und Analysenarbeiten liegt ein Ergebnisbericht vor. Ehemalige Abbaustellen, darunter ein auflässiger Steinbruch, befinden sich am Rande des Bergwerksfeldes.
OBJEKT
Bergwerkseigentum
Wettin (Nr. 505/90/730)
Verliehen für den Bodenschatz
9.27, Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt
Größe des Bergwerksfeldes
366.099 m²
Rechtliche Einordnung
aufrechterhaltenes altes Bergwerkseigentum gemäß § 151 BBergG
Oberflächennutzung
Die Geländeoberfläche über dem nordöstlichen und östlichen Feldesteil wird überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt. Im südlichen und westlichen Feldesteil steht der Quarzporphyr oberflächig an. Aufgrund der nur geringmächtigen Kulturbodenschicht sowie der Hangneigung ist dieser Bereich Ödland und teilweise in ein Flächenstilllegungsprogramm aufgenommen. Einige Kleingarten- und Wochenendgrundstücke liegen hier.
Bergwerkseigentum der BVVG
Im Betrachtungsraum ist kein weiteres Bergwerkseigentum von der BVVG verfügbar.
Flächen der BVVG
Die BVVG ist Eigentümerin mehrerer ganz oder teilweise über dem Bergwerksfeld liegender Flurstücke. Sofern im Zusammenhang mit dem Erwerb des Bergwerkseigentums Wettin Interesse an diesen und ggf. auch angrenzenden ebenfalls bodenschatzführenden Flächen besteht, wird die BVVG auf einen entsprechenden Antrag hin prüfen, ob und zu welchen Bedingungen ein Verkauf möglich ist. Bitte beachten Sie die geltenden Flächenmanagementgrundsätze, vgl. www.bvvg.de.
LAGERSTÄTTE
Verfügbare Literaturquellen:
[1] (1968): Ergebnisse der 1968 im Raum Halle auf Hartgestein durchgeführten Sucharbeiten mit operativer Vorratsberechnung. – zitiert,
[2] Benthin, A. und Haake, R. (1996): Einschätzung und Bewertung des Bergwerksfeldes Wettin – Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt. – GLU Geologische Landesuntersuchung GmbH, Freiberg, 18 Seiten, 9 Anlagen,
[3] Kunert, Wansa (1997): Geologische Karte 1:25.000 von Sachsen-Anhalt, Blatt 4436 Wettin und Erläuterungen – zitiert,
[4] Exner, M., Schwab, M. (2000): Der Wettin-Rhyolith – Ein Beitrag zur Oberflächenverbreitung und Entstehung eines Halleschen Quarzporphyrs.- Hercynia N. F. 33, S. 173-190 –
[5] Landesbohrdatenbank 2013 Verzeichnisse lagerstättengeologischer und hydrogeologischer Altbohrungen, Landesbohrdatenbank Sachsen-Anhalt – Abfrage zuletzt am 28.09.2022,
[6] Internetseite der Dr. Krakow Rohstoffe GmbH, Abfrage zuletzt am 06.10.2022.
Geologische Verhältnisse
Das Bergwerkseigentum Wettin befindet sich im Südosten des Landes Sachsen-Anhalt, in der Umgebung von Wettin östlich der Saale. Es erstreckt sich über die ca. 500 m nordöstlich der Stadt Wettin liegende Quarzporphyrkuppe „Stadthügel“.
Der Wettiner Quarzporphyr (Wettin-Rhyolith) bildet in der vulkanogen-sedimentären Halle-Formation den westlichsten Teil des Halle-Vulkanitkomplexes.
Die Vulkanite und Pyroklastite der Halle-Formation haben in und auf den dem gefalteten Oberkarbonischen Grundgebirge der Halle-Wittenberg-Scholle auflagernden Rotliegend Sedimenten (Halle-Schichten) platzgenommen. Bei Wettin sind sie als Lakkolithintrusion ausgebildet und durch Störungen westlich und nordwestlich begrenzt, welche durch die heutigen Geländeaufragungen markiert werden, vgl. [4].
In den umgebenden 150 - 600 m mächtigen Halle-Schichten, treten zwischengelagert bis zu 15 m mächtige Steinkohlenflöze auf, die auch nördlich von Wettin über Jahrhunderte Gegenstand intensiven Bergbaus waren.
Der Hallesche Permokarbonkomplex ist Bestandteil des Sächsisch-Thüringischen Paläozoikums am nordöstlichen Rand des Thüringer Beckens. Ihm lagern Tertiär und quartäre Sedimente (Geschiebemergel und weichselkaltzeitlicher Löß) auf. Der Komplex bildet eine ausgedehnte Hochfläche an dessen Flanken die Bedeckungen geringmächtig werden und Rhyolithkuppen zutage treten.
Das Bergwerkseigentum Wettin befindet morphologisch unmittelbar oberhalb des Saaletals nahe des südwestlichen Hanges der ausgedehnten Hochfläche mit Geländehöhen zwischen 130 und 150 m NHN.
Die Quarzporphyrkuppe nördlich von Wettin ist durch eine leicht wellige Oberfläche auf ca. 147 m NHN gekennzeichnet und flacht nach allen Seiten hin ab. Am Prallhang der Saale südwestlich des Bergwerksfeldes fällt das Gelände um mehr als 60 m steil ab. Das Saaleufer liegt bei 70 m NHN. In wesentlichen Teilen ist die Kuppe kaum mit Kulturboden überdeckt. Die Mutterbodenschicht besteht aus pleistozänen Sedimenten, mit einer durchschnittlich 0,6 m mächtigen Lößlehmdecke. Unter der Mutterbodenschicht folgt eine ca. 1,90 m mächtige Verwitterungsschicht aus schwach kaolinitisiertem grusigen Zersatz des Porphyrs. Mutterboden- und Verwitterungsschicht insgesamt sind im Durchschnitt weniger als 2 m mächtig.
Das Hartgestein ist mäßig bis stark geklüftet. Die Klüfte bzw. Kluftscharen fallen unterschiedlich ein und sind zum Teil mit Kluftmineralen wie Hämatit, Limonit, Psilomelan oder Chlorit verheilt. Die vorhandenen Brekzienzonen sind bis zu 5 cm breit ausgebildet. In ihnen sind Quarzporphyrstücke mit den vorgenannten Mineralen verkittet. Gleiches trifft für die zahlreichen Haarrisse zu. Im Bereich der Bohrung 1/68 wurden lagenweise Tuffiteinschaltungen mit intensiver steiler Klüftung und teils weicher rotbrauner Materialbeschaffenheit festgestellt. Teilweise durchsetzen Sedimentschollen der liegenden Karbonsedimentschichten mit steilstehender Schichtung den Quarzporphyr, vgl. [2] und eingehender Bericht vgl. [4].
Die Lage des Grundwasserspiegels wird in [2] mit durchschnittlich 39,3 m unter Gelände angegeben, wobei auf die geringe Zuverlässigkeit des Wertes aufgrund der eingesetzten Spühlbohrtechnik verwiesen wird.
Stratigrafisch gehören die anstehenden Rhyolithe (Quarzporphyre) zum oberen Hallischen Porphyr. Dessen Typuslokalitäten sind Petersberg und Wettin. Der untere Hallische Porphyr ist in Plötz, Löbejün und Landsberg aufgeschlossen.
Untersuchungsstand
Im Rahmen der Sucharbeiten auf Hartgestein im Vorfeld des Steinbruchs Liebecke wurden fünf 70 m tiefe Festgesteinsbohrungen mit insgesamt 350,00 Bohrmetern abgeteuft, vgl. [1], [2] und [5]. Die geforderte Hartgesteinsmächtigkeit von 60 m wurde in jedem Fall nachgewiesen, umfangreiche gesteinstechnische Untersuchungen (gesteinsphysikalische und konstruktive Eigenschaften, Würfeldruckfestigkeit) wurden durchgeführt.
Hinweise auf Untersuchungen des schwach kaolinitisierten grusigen Porphyrzersatzes in der Verwitterungsschicht für weitere Anwendungen liegen nicht vor.
Eine eingehende Kartierung und Gefügeuntersuchung des Wettin-Rhyoliths (Quarzporphyr) im Gebiet Wettin-Neutz-Gimritz und Döblitz nahmen Exner und Schwab im Jahr 2000 vor, vgl. [4] und zitierte Quellen.
Petrographische und qualitative Kennzeichnung
Der etwa 150 m mächtige Quarzporphyr von Wettin ist kleinkristallin, violettgrau und rotbraun gefärbt und einsprenglingsreich.
Im Dünnschliff zeigt das Gestein porphyrisches Gefüge, wobei der Anteil an kryptokristalliner Grundmasse knapp 70 % beträgt. In der Grundmasse treten die Minerale Orthoklas (6,4-14,8 %), Plagioklas (5,9-16,0 %), Quarz (3,0-9,0 %) und Biotit (0,7-3,4 %) auf. Die Einsprenglinge verteilen sich überwiegend regellos in der Grundmasse. Sie umfassen zwischen 15 und 23 Vol.-% des Gesteins.
Die Porosität des Gesteins bewegt sich zwischen 2 % und 9 %. Seine Reindichte wird mit 2,61 bis 2,66 g/cm³ angegeben, wobei die Rohdichte zwischen 2,31 und 2,66 g/cm³ variiert.
Die durchschnittliche Kornzusammensetzung wurde mit einem Anteil von 50 M-% der Fraktion 12,5/25 mm sowie zu je 25 M-% der Fraktionen 5/12,5 mm bzw. < 5 mm ermittelt.
Die untersuchten Eigenschaften des Gesteins für die Anwendung als Schotter und Splitt ergaben gemäß [2] teils nicht genügende, teils genügende und im Bereich der Mindestanforderungen liegende Ergebnisse. Die Bitumenhaftfähigkeit wird als gut beschrieben.
Für eine aktuelle Beurteilung wird die Einsichtnahme in die Originalerkundungsunterlagen [1] und den eingehenden Bericht [4] empfohlen.
Die anteiligen chemischen Gehalte des Wettin-Rhyoliths am Steinbruch Liebecke werden in [4] aus [3] zitiert: 73,1 SiO
2, 0,3 TiO
2, 13,9 Al
2O
3, 2,6 Fe
2O
3, 0,0 MnO, 0,2 CaO, 0,2 MgO, 5,0 K
2O, 3,2 Na
2O, 1,6 H
2O/GV und 0,1 P
2O
5 (Summe 100,2).
Im Steinbruch Liebecke und an den Felsen im Stadtbereich von Wettin sind ausgeprägte Fluidaltexturen und Blasenzüge als Anzeichen der Randfazies von Abkühlungseinheiten nachweisbar, sie sind im massigen Inneren mächtiger Bänke seltener nachweisbar, vgl. [4].
Die untersuchten Eigenschaften des Gesteins für die Anwendung als Schotter und Splitt ergaben gemäß [2] teils nicht genügende, teils genügende und im Bereich der Mindestanforderungen liegende Ergebnisse. Die Bitumenhaftfähigkeit wird als gut beschrieben. Für eine aktuelle Beurteilung wird die Einsichtnahme in die Originalerkundungsunterlagen empfohlen.
Verwendungsmöglichkeiten
Gemäß [2] ist das Gestein für den Einsatz als Schotter und Splitt scheinbar bedingt geeignet. Weitere typische Verwendungen für Rhyolithe (Quarzporphyre) als Flussmittel in keramischen Massen, als Feldspatersatz bei der Produktion von Farbglas, bei der Zementherstellung ggf. als Korrekturmaterial für den Al-Gehalt bleiben zu untersuchen. Einsatzmöglichkeiten für das rotbraune weichere Zwischenmaterial, den Porphyrzersatz und die tonigen Fraktionen aus der Hartgesteinsaufbereitung bleiben zu prüfen, vgl. [6].
Vorratssituation
Der Quarzporphyr (hier der Wettin-Rhyolith) wurde 1968 nach den geltenden Qualitätsanforderungen für Hartgestein zur Herstellung von Schotter und Splitt als Außerbilanzvorrat der Klasse c
2 eingestuft. Der verwertbare Lagerstätteninhalt innerhalb des heutigen Bergwerksfeldes Wettin beläuft sich gemäß [2] auf 55,2 Mio. Tonnen.
Eine aktuelle Vorratsbestimmung unter Einbeziehung weiterer ggf. möglicher Verwendungen wird empfohlen.
Erweiterungen können zum Zeitpunkt einer etwaigen Aufschlussplanung ebenfalls geprüft werden.
Abbausituation
Mehrere ehemalige Abbaustellen, darunter der auflässige Steinbruch Liebecke, befinden sich am Rande des Bergwerksfeldes. Das Bergwerksfeld selbst ist unverritzt. Auch wenn die Stöße eines möglichen Steinbruches gemäß [2] als standsicher eingeschätzt werden, wird vor der Inbetriebnahme ein Ingenieurgeologisches Gutachten empfohlen. Die hydrogeologischen Verhältnisse werden als einfach beschrieben.
Schützenswerte Objekte sind zu beachten, vgl. folgende Rubriken Raumordnung, Schutzgebiete und Erweiterungsmöglichkeiten.
Für den Erhalt des „Flairs der Gegend“ und der Stadt Wettin sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die Stadt Wettin-Löbejün benennt in dem ab 2018 neu aufgestellten Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzept (IGEK) - Stand Januar 2021 - die volkswirtschaftliche Bedeutung der im Stadtgebiet anstehenden Rohstoffe
, vgl. Rubrik Raumordnung. Im Juni 2015 äußerte sie gegenüber der BVVG ihre ablehnende Einstellung zu Rohstoffprojekten am Standort des Bergwerkseigentums Wettin.
Hinsichtlich der Energieversorgung für betriebliche Anlagen und aufgrund der exponierten Lage des Standortes kann zum Zeitpunkt einer etwaigen Aufschlussplanung die Möglichkeiten der betrieblichen Photovoltaiknutzung geprüft werden.
Die Rohstoffverbreitung lässt spätere Erweiterungen einer Abbaustätte in östliche/südliche Richtungen grundsätzlich zu, vgl. [4].
Industrielle Bedeutung
Sofern der Rohstoff für die o.g. Verwendungsmöglichkeiten aufgeschlossen werden kann, kann der transportgünstig liegende Standort für die Versorgung der Volkswirtschaft überregionale Bedeutung erlangen.
ÖFFENTLICHE PLANUNG
Landesplanerische Einordnung
Im geltenden Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt ist das Hartgestein Wettin als Vorranggebiet für die Rohstoffgewinnung nicht gelistet. Im Steckbrief zu dem vertieft geprüften Hartgestein Niemberg-Brachstedt wird erwähnt: „Aus rohstoffgeologischer Sicht sind zwar bei Wettin und Gimritz Alternativstandorte vorhanden, diese Hartgesteinsvorkommen verfügen jedoch nur über einen sehr geringen planungsrechtlichen Vorlauf.“
Das Bergwerksfeld Wettin ist teilweise von dem großräumigen Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft Nr. 4 „Gebiet um Staßfurt-Köthen-Aschersleben“ betroffen.
Die Saale ist im Bereich Wettin als überregionale Wasserstraßenverbindung dargestellt.
Im ersten Entwurf zur Neuaufstellung des Landesentwicklungsplanes Sachsen-Anhalt sind drei Vorranggebiete für die Rohstoffgewinnung für Hartgestein auf Landesebene benannt. Unter diesen befindet sich im Betrachtungsraum bei Wettin das Vorranggebiet für die Rohstoffgewinnung VI. Hartgestein Hallescher Vulkanitkomplex mit der Auflage „…VI. Hartgestein Hallescher Vulkanitkomplex, Teilflächen Petersberg und Schwerz, sind in den Regionalen Entwicklungsplänen räumlich zu konkretisieren.” Weiter ausgeführt ist in dem Ersten Entwurf zum Landesentwicklungsplan: „Gebiete mit erkundeten standortgebundenen Rohstoffvorkommen, die der bedarfsunabhängigen langfristigen Nachfolge für bereits wirtschaftlich genutzte bedeutsame Lagerstätten dienen oder Gebiete mit besonderen Rohstoffpotenzialen können von der Regionalplanung als Vorranggebiete für vorsorgende Rohstoffsicherung festgelegt werden.”
Quellen:
Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt, in Kraft getreten am 12.03.2011, Beschluss der Landesregierung zur Neuaufstellung des Landesentwicklungsplanes vom 08.03.2022 nebst am 22.12.2023 beschlossenem 1. Entwurf mit Stand vom 20.12.2023 und öffentlicher Auslegung 29.01.2024-12.04.2024
Regionalplanerische Einordnung
Das Areal der Gemeinde Wettin-Löbejün, Stadt liegt vollumfänglich innerhalb der Vorbehaltsgebiete für den Aufbau des ökologischen Verbundsystems „Saaletal und Nebentäler“ und für Tourismus und Erholung „Wein- und Burgenregion Saale-Unstrut-Tal“. Von dem Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft „Gebiete nördlich von Halle“ ist das Bergwerksfeld nur teilweise betroffen.
Im Gegensatz zu den Hartgesteinslagerstätten Löbejün und Niemberg-Brachstedt-Oppin ist das Bergwerksfeld Wettin regionalplanerisch derzeit weder als Vorrang- noch als Vorbehaltsgebiet für die Rohstoffsicherung ausgewiesen noch als solches vorgesehen. Für den 2. Entwurf nebst einer Teiländerung des geltenden, fortzuschreibenden Regionalen Entwicklungsplans erfolgte im Jahr 2021 die öffentliche-/TÖB-Beteiligung.
Quellen:
Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Hall
e und BVVG-GIS: Layer „Regionaler Entwicklungsplan 15.12.2023
Kommunale Planung
Die Stadt Wettin an der Saale verfügt über eine lange Historie und dem entsprechendes touristisches Potenzial. Sie soll als Tourismusziel weiterentwickelt werden und die historische Bausubstanz erhalten werden. Private Initiativen zur Ansiedlung von Handel/Dienstleistung/Gewerbe sollen untersetzt werden.
Das Bergwerksfeld ist im Flächennutzungsplan (Wettin 2006) dargestellt. „…befindet sich das Bergwerkseigentum, welches zum größten Teil eine Ausweisung als Landwirtschaftsfläche hat, im Landschaftsschutzgebiet und ist umgeben von Biotopen und auch Flächen archäologischer Kulturdenkmale
.“
„Aufgrund der bereits in der Vergangenheit umfangreichen Nutzung großer Flächen durch den Bergbau sowie … erfolgt im Flächennutzungsplan keine Ausweisung von Flächen für den Abbau so genannter Grundeigentümerbodenschätze. … Der Abbau von Sand-, Kies- und Porphyrvorkommen sowie anderen Bodenschätzen in der Gemarkung ist von der Stadt nicht erwünscht.“
Die Stadt Wettin-Löbejün steht einer Privatisierung des Bergwerkseigentums Wettin nicht positiv gegenüber und bringt im Jahr 2015 zum Ausdruck, dass sie „alle möglichen, auch rechtlichen, Schritte unternehmen wird, um eine mögliche Plangenehmigung zu verhindern.“
Mit Stand Januar 2021 ist im Integrierten Gemeindlichen Entwicklungskonzept (IGEK) der Stadt Wettin-Löbejün im Bereich des Bergwerksfeldes der Eintrag „Machbarkeitsstudie und Standortsuche für „Naturparkzentrum Wettin““ verzeichnet. Das Bergwerkseigentum Wettin ist im Kapitel 12.5 Geologie und Bergwesen unter der Rubrik Altbergbau und Bergrecht für den Bodenschatz „Gesteine zur Herstellung von Schotter und Splitt → keine Gewinnung“ gelistet. Unter der Rubrik Geologie wird ausgeführt: „… Darüber hinaus existieren auch erkundete Lagerstätten, zu denen derzeitig keine Abbauplanungen bekannt sind, die jedoch einmal für die langfristige Versorgung der Volkswirtschaft von Bedeutung werden könnten."
Quellen:
Flächennutzungsplan der (ehemaligen) Stadt Wettin, genehmigt am 16.06.2006, Email der Stadtverwaltung vom 21.04.2015 und Stellungnahme der Stadt Wettin-Löbejün vom 23.06.2015, Internetpräsenz der Stadt Wettin-Löbejün – Abfrage zuletzt am 01.09.2022
SCHUTZGEBIETE / BELASTUNGEN
Wasserschutz
Es liegt
kein Wasserschutzgebiet innerhalb oder in der Nähe des Bergwerkseigentums Wettin.
Nach den Angaben in der Topografischen Karte und der Quelle [2] unter der Rubrik Lagerstätte befindet sich an der westlichen Feldesbegrenzung das „Wasserwerk Wettin“.
Quellen:
BVVG-GIS: Layer Trinkwasserschutzgebiete_BfG_2022-04 und TK 25 Stand 2011-10
,
Internetportale des Raumordnungskatasters Sachsen-Anhalt, des Saalekreises, der Stadt Wettin-Löbejün und des Wasser- und Abwasserzweckverbandes Saalkreis – Abfragen zuletzt am 28.09.2022, telefonische Auskunft bzgl. des
„Wasserwerkes Wettin“ am 28.09.2022, Wasser- und Abwasserzweckverband Saalkreis
,
Hochwasserschutz
Das Bergwerksfeld Wettin befindet sich von den Saaleauen etwa 500 m entfernt und ist aufgrund der Topografie von Hochwassereinwirkungen nicht betroffen.
Quellen:
BVVG-GIS: Layer Hochwasser 2013-06 und Topografische Karten, Internetportal der Hochwassergefahrenkarten- Abfrage zuletzt am 05.09.2022
Naturschutz
Das Bergwerksfeld liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Saale“ und des Naturparks „Unteres Saaletal“. Mehrere geschützte Biotope liegen gemäß [2] innerhalb des Bergwerkfeldes, darunter das Biotop Nr. 92. Es befindet sich im auflässigen ehemaligen Steinbruch Liebecke am westlichen Feldeseckpunkt, dessen Bruchsohle als Schießplatz des örtlichen Schützenvereins genutzt wird.
Quellen:
BVVG-GIS: Layer Schutzgebiete-BFN und Internetportal des Landes Sachsen-Anhalt – Abfrage zuletzt am 07.09.2022, Flächennutzungsplan der Stadt Wettin-Löbejün vgl. Rubrik Kommunale Planung sowie Quelle [2] vgl. Rubrik Lagerstätte
Bodendenkmale
Der ehemalige Porphyrsteinbruch Liebecke am westlichen Feldeseckpunkt ist als Flächennaturdenkmal ausgewiesen
.
Im nördlichen Teil des Bergwerksfeldes befindet sich nahe der Wegekreuzung an der Windmühle ein archäologisches Kulturdenkmal. Hinweise auf etwaig vorhandene weitere Bodendenkmale liegen nicht vor. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass weitere archäologische Relevanzbereiche betroffen sein könnten und zum konkreten Planungsstand eines Aufschlusses die Stellungnahme des Archäologischen Landesamtes einzuholen ist.
Quellen:
BVVG-GIS: Altlastenverdachtsflächen Sachsen-Anhalt 2008-03, Flächennutzungsplan der Stadt Wettin-Löbejün vgl. Rubrik Kommunale Planung und Quelle [2] der Rubrik Lagerstätte, Schriftwechsel mit dem Sachverständigen U. Krämer vom 04./10.08.2016 mit Bezug auf die Stellungnahme des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB) vom 08.07.2016
Altlasten- und Kampfmittelverdacht
Am nördlichen Feldeseckpunkt und im Bereich der östlichen Feldesbegrenzung sind wilde Müllkippen mit Verkippung von Asche, Schlacken, Stäuben a. d. Verbrennung sowie Hausmüll vorhanden. Innerhalb des Flächennaturdenkmals Porphyrsteinbruch befindet sich eine kontrollierte Ablagerung von Bauschutt, Hausmüll sowie Bitumen-Splitt.
Für die überdeckenden BVVG-Flurstücke liegen keine Hinweise auf Umweltbelastungen vor.
Quelle:
BVVG-GIS: Layer „Altlastenverdachtsflächen Sachsen-Anhalt 2008-03“, „Umweltbelastung-Flurstücke“
INFRASTRUKTUR / ERSCHLIEßUNG
Verkehrswege
Über das örtliche Straßennetz ist das Bergwerksfeld mit der etwa 5 Kilometer entfernten Bundesautobahn BAB 14 und der Landesstraße L 50 verbunden.
Ca. 0,5 km südlich des Bergwerksfeldes befindet sich mit der Saale eine überregionale Wasserstraßenverbindung. In Halle/Saale liegt nächstgelegene Hafen.
Der internationale Verkehrsflughafen Halle-Leipzig ist ca. 40 km entfernt.
Quellen:
BVVG GIS: Topografische Karte DTK 25, Freie Enzyklopädie Wikipedia
Versorgungsleitungen/-trassen
Gemäß der topografischen Karte quert eine überörtliche elektrische Freileitung ≤ 110 kV das Bergwerksfeld. Die 15(20)-kV-Mittelspannungsfreileitung sollte in den 1990er Jahren auf der angestammten Trasse rekonstruiert werden. Sie ist im Luftbild nicht erkennbar. Falls die Leitung noch vorhanden ist, muss über eine Umverlegung befunden werden.
Quellen:
BVVG GIS: Topografische Karte DTK 25, Luftbild, Schriftwechsel zwischen der Treuhandanstalt und der im Auftrag der damaligen Mitteldeutschen Energieversorgung AG (MEAG) tätigen Elpro AG Berlin in den Jahren 1991 bis 1993
Industriell-gewerbliche Standorte
Im Stadtgebiet von Wettin-Löbejün, Ortsteil Löbejün befindet sich der Quarzporphyrbruch Löbejün nebst angeschlossenen Verarbeitungseinrichtungen.
Der nächstgelegene größere Industrie-/Gewerbestandort ist die Stadt Halle/Saale im Ballungsraum Halle-Leipzig.
BESONDERHEITEN
Dauerhafte
Beschränkungen
Die den geltenden Standards entsprechenden Abstände zu schützenswerten Objekten, Ortslagen und öffentlichen Straßen sind einzuhalten.
Die denkmalgeschützte Altstadt von Wettin liegt ca. 300 m von dem westlichen Feldeseckpunkt entfernt.
Nördlich des auflässigen Steinbruches Liebecke befindet sich unmittelbar an der Feldesbegrenzung des Bergwerkseigentums Wettin ein Trigonometrischer Punkt.
Erweiterungsmöglichkeiten
Der Wettin-Rhyolith erstreckt sich über den Standort des Bergwerkseigentums Wettin hinaus im Bereich zwischen Wettin-Neutz-Gimritz und Döblitz, vgl. [4].
Die BVVG verfügt derzeit in diesem Raum über insgesamt 89 landwirtschaftlich genutzte, teils arrondierte Flurstücke mit einer Gesamtfläche von 146,6391 ha. Davon liegen 5 insgesamt 20,7369 große Flurstücke mit einem Anteil von 4,5422 ha über dem Bergwerksfeld Wettin. Außerhalb dieser etwa 4,5 ha bilden die Bodenschätze, soweit sie nicht bergfrei sind, eine rechtliche Einheit mit dem Grundeigentum.
DOKUMENTATION
Erkundungsberichte, Gutachten, Prospekte
Die vorgenannten Quellen sind, soweit sie nicht ohnehin öffentlich sind, bei der BVVG nach Terminvereinbarung einsehbar. Die BVVG wird Ihre Zustimmung zur Einsichtnahme in die Ergebnisberichte inkl. der Analysendaten und Schichtenverzeichnisse beim Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt in Halle auf gesonderte Anfrage hin erteilen.
Haftungsausschluss
Die BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH stellt die Inhalte dieses Produktblattes mit Sorgfalt zusammen. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen aber ohne Gewähr. Die Angaben dienen nur der unverbindlichen allgemeinen Information und ersetzen nicht die individuelle Befassung mit dem Objekt.
Stand der Informationen: 06/2015 – mit Aktualisierungen zuletzt 10/2022 und 11/2024
ZUR BEACHTUNG
- Bei dem Bergwerkseigentum Wettin handelt es sich um eine Bergbauberechtigung im Sinne des Bundesberggesetzes (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl I S. 1310), in seiner aktuellen Fassung in Verbindung mit den Überleitungsvorschriften des Einigungsvertragsgesetzes vom 23. 09.1990 (BGBl II S. 885), dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15.04.1996 (BGBl I S. 602) und der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vom 13.07.1990 (BGBl I S. 1420) in seiner aktuellen Fassung.
- Das BBergG unterscheidet die bergbauliche Berechtigung und ihre Ausübung. Die Bergbauberechtigung vermittelt nur eine Rechtsposition, der Unternehmer erhält das Recht, Bodenschätze aufzusuchen und zu gewinnen. Er darf jedoch von dieser Berechtigung nicht ohne weiteres Gebrauch machen, zur Ausübung der Berechtigung, also zum tatsächlichen Abbau von Bodenschätzen kommt es erst, wenn der entsprechende Betriebsplan aufgestellt und von der zuständigen Bergbehörde zugelassen worden ist.
- Es gelten die Regelungen für Bergwerkseigentum nach § 151 BBergG.
- Die Grundstücke über dem Bergwerksfeld Wettin gehören nicht zum Bergwerkseigentum.
Die Besichtigung des Bergwerksfeldes kann von öffentlichen Straßen und Wegen aus erfolgen. Wir weisen darauf hin, dass das ungenehmigte Befahren der das Bergwerksfeld überdeckenden Grundstücke nicht gestattet ist.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUR INTERESSENBEKUNDUNG
Die BVVG veröffentlicht auf ihrer Webseite in Abständen Informationen zum ihr verfügbaren Bergwerkseigentum.
Die Informationen dienen einem ersten Überblick zum jeweiligen Bergwerkseigentum. Interessenten können Ihr Erwerbsinteresse unter Angaben des betreffenden Bergwerkseigentums - vorzugsweise schriftlich - gegenüber der BVVG-Zentrale bekunden.
Die Vermarktung/Veräußerung des Bergwerkseigentums erfolgt grundsätzlich über öffentliche Ausschreibungen, um einem breiten Bewerberkreis die Möglichkeit zur Gebotsabgabe zu geben. Die Reihenfolge für die Ausschreibung des Bergwerkseigentums legt die BVVG intern fest; vorliegende Interessenbekundungen werden hierbei nach Möglichkeit berücksichtigt. In jedem Fall werden diejenigen Interessenten, deren Erwerbsinteresse zum Ausschreibungsbeginn bei der BVVG aktenkundig ist, über die Ausschreibung schriftlich informiert.
Nach vorheriger Terminabsprache mit dem o. g. Ansprechpartner kann in den Räumen der BVVG-Zentrale in ggf. vorhandene detaillierte Unterlagen zu dem jeweiligen Bergwerkseigentum Einsicht genommen werden.
Lage
Das ca. 60 km südlich der Landeshauptstadt Magdeburg liegende und über nur geringen planungsrechtlichen Vorlauf verfügende Bergwerksfeld Wettin befindet sich ca. 15 km nördlich von Halle/Saale an der Saale östlich der Stadt Wettin im Halleschen Vulkanitkomplex.
Die BVVG verfügt anteilig über die überdeckenden und angrenzenden Flurstücke.
Das Bergwerksfeld ist über das örtliche Straßennetz mit der Bundesautobahn BAB 14 und der Landesstraße L 50 (ca. 5 km) erreichbar.
Mit der Saale befindet sich ca. 0,5 km südlich des Bergwerksfeldes eine überregionale Wasserstraße.
Die dargestellte Position ist nur eine ungefähre Angabe der Lage.
Kontaktdaten
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NameFrau Dr. Sabine Dietrich
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FirmaBVVG - Bereich Verkauf/Verpachtung
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AdresseSchönhauser Allee 120
10437 Berlin -
Tel. Durchwahl