Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen, Dachschiefer, Dekostein

Thüringen, Saale-Orla-Kreis - Saalfeld-Rudolstadt

Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen, Dachschiefer, Dekostein - Ausschnitt aus dem Lageriss

Ausschnitt aus dem Lageriss

Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen, Dachschiefer, Dekostein - Luftbild mit Projektion des Bergwerksfeldes

Luftbild mit Projektion des Bergwerksfeldes

Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen, Dachschiefer, Dekostein - Topografische Karte mit Projektion des Bergwerksfeldes

Topografische Karte mit Projektion des Bergwerksfeldes

Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen, Dachschiefer, Dekostein - Topografische Karte mit Projektion des Bergwerksfeldes

Topografische Karte mit Projektion des Bergwerksfeldes

Objektdaten

  • Objekt-Nr.
    VV73-2450-001913-AUS
  • Bundesland
    Thüringen
  • Kreis
    Saale-Orla-Kreis
    Saalfeld-Rudolstadt
  • Gemeinde
    Lehesten, Stadt
    Wurzbach, Stadt
  • Gemarkung
    Röttersdorf
    Brennersgrün
    Oßla
  • Flurstück
    Bergwerkseigentum, kein Flurstück
  • Objektart
    Bodenschätze-Ausschreibung
  • Größe
    182.019 m²
  • Orientierungswert
    Die Ausschreibung erfolgt nach Gebot.

Abgabe des Gebotes

Objekt­beschreibung

Ausgeschrieben ist das Bergwerkseigentum Röttersdorf/Köhler Morgen für den Bodenschatz Dachschiefer.
Zu dem ca. 18 ha großen verritzten Bergwerksfeld liegen Erkundungsergebnisse aus den Jahren 1951-1957 vor. Für den sehr haltbaren und gut zu verarbeitenden Dachschiefer wurden 1957 Vorräte zur Gewinnung untertage in Höhe von 648.000 t ermittelt. Daneben sind Haldenvorräte aus der früheren Dachschieferproduktion übertage vorhanden.


OBJEKT

Bergwerkseigentum

Röttersdorf/Kühler Morgen (210/90/764)

Verliehen für den Bodenschatz

9.13 Dachschiefer

Größe des Bergwerksfeldes

182.019 m²

Rechtliche Einordnung

Altes Recht: aufrechterhaltenes altes Bergwerkseigentum gemäß § 151 BBergG, eingetragen im Berggrundbuch beim Amtsgericht Erfurt

Oberflächennutzung

überwiegend Forstwirtschaft, daneben Wasserwirtschaft in den auflässigen Tage- und Grubenbauen sowie Halden

Flächen der BVVG

Über dem Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen besitzt die BVVG keine Grundstücke.


LAGERSTÄTTE

Bei der BVVG verfügbare Literaturquellen:


[1] Pfeiffer, H. (1951): Abschrift des Aufsatzes „Die geologischen Lagerungsverhältnisse der Schiefergruben Röttersdorf,


[2] Ergebnisbericht des Geologischen Dienstes über die geologischen und wirtschaftlichen Ergebnisse der Erkundungsarbeiten auf Dachschiefer in der Schiefergrube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf, Jena, den 21.04.1952 mit Vorratsberechnung vom 29.04.1952,


[3] Ergebnisbericht der Geologischen Kommission der DDR über die 1952 in der Dachschiefergrube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf durchgeführten Untersuchungsarbeiten, Jena, 20. Mai 1953,


[4] Ergebnisbericht der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR über die 1956 in der Dachschiefergrube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf durchgeführten Untersuchungsarbeiten, Jena, 05.01.1957,


[5] Lagerstättenpass für die Lagerstätte „Dachschiefer Röttersdorf“ der Bezirksstelle für Geologie beim Rat des Bezirkes Gera vom 08.02.1973 (Nr. 10-1-0035 im ehemaligen Bezirk Gera der DDR),


[6] Hofmann, J., Schubert, R. und Baum, M. (2014): Die unterkarbonen Dachschiefer im Thüringer Schiefergebirge, Geologie, Lagerstätten, Bergbau und Potenzial. - Eine Studie im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Dezember 2014, 250 Seiten – auszugsweise,


[7] Webseiten der Debus Schiefer GmbH - Natursteinwerk Schmiedebach in Verbindung mit der Dr. Krakow Rohstoffe GmbH und der ulopor Thüringer Schiefer GmbH – Abfragen zuletzt am 10.04.2025.

Geologische Verhältnisse

Das für den Bodenschatz Dachschiefer verliehene Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen liegt im Lagerstättengebiet „Thüringer Schiefergebirge“, das aus unterkarbonen Schiefern aufgebaut ist (Dinant, in der Literatur auch als Kulm bezeichnet).

Das Thüringer Schiefergebirge wiederum ist als Teil des Vogtländisch-Thüringischen Schiefergebirges ein Teil der saxothüringischen Zone der mitteleuropäischen Varisziden. Es liegt auf der nordwestlichen Frankenwalder Querzone, ist durch NE-SW streichende Großfalten geprägt und von NW-SE und N-S streichenden Störungen durchzogen.

Stratigrafisch treten die zur Produktion von Dachschiefern geeigneten Nutzgesteine in vier unterschiedlichen Einheiten auf, die der sogenannten „Leutenberg-Gruppe“ des „unteren Kulms“ zugeordnet werden - den Lehestener, den Hasenthaler, den Kaulsdorfer und den Röttersdorfer Schichten. Darunter besitzen die auf einer Fläche von ca. 150 km² verbreiteten 15-25 m mächtigen Lehestener Schichten die größte wirtschaftliche Bedeutung („Hauptdachsteinschieferlager“). Die Hasenthaler und Kaulsdorfer Schichten hatten lokal Bedeutung. Sie sind durch organischen Kohlenstoff auffallend dunkel gefärbt und in ihrem höheren Teil treten mm- bis cm-mächtige feinsandige Einschaltungen (Borden) führende Pelite auf.

Die Röttersdorfer Schichten bilden stratigrafisch den oberen Abschluss der Gruppe und beinhalten ebenfalls Bordenschiefer, führen jedoch weniger Kohlenstoff (Milde Borden). Sie stehen qualitativ den Lehestener Schichten nahe.

Insgesamt wird die Nutzgesteinsserie von devonischen Schichten unterlagert, die teils an der Oberfläche ausstreichen.

Tektonisch ist das Schiefergebiet auf der nordwestlichen Frankenwälder Querzone durch die Gräfenthal-Lobensteiner Störung in eine NW- und eine SE-Scholle getrennt, die als die Lagerstättenreviere Unterland und Oberland bezeichnet werden. Zum Revier Oberland zählt auch das Revier Röttersdorf-Wurzbach, wobei der Schichtenaufbau zwischen diesen beiden Revieren nicht abschließend geklärt ist.

Das Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen mit der früheren Dachschiefergrube „Kühler Morgen“ liegt im Rohrbachgrund östlich von Röttersdorf.

Untersuchungsstand

Über das geologisch in sich geschlossene Thüringer Schieferlagerstättengebiet sind flächendeckend gute Kenntnisse vorhanden.

Seit mehr als 700 Jahren wird im Thüringer Schiefergebirge Schiefer gewonnen. Zeitweilig waren mehr als 45 Gruben aufgeschlossen. Nachdem der Schieferbergbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Blütezeit erreichte, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Abbau in den erkundeten Bereichen teils selektiv fortgesetzt. Bis in die 1960er Jahre wurden Erkundungen vorgenommen.

In der ehemaligen Dachschiefergrube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf erfolgten die Untersuchungsarbeiten in den Jahren 1952 und 1956. In diesem Zeitraum wurden auf der 592 m Sohle insgesamt 280 m Strecken aufgefahren, wobei der bauwürdige Horizont mit gut spaltbarem Dachschiefer stets angetroffen wurde.

Südwestlich streichen die Röttersdorfer Schichten über mehr als 1,5 Kilometer Länge bis in die Nähe der markanten Störung des „Ludwigstädter Abbruchs“ aus.

Petrographische und qualitative Kennzeichnung

Als verwertbarer Horizont für die Produktion von Dachschiefern werden in der Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf die sogenannten „Milden Borden“ (Rohrbachschiefer) angesprochen. Sie sind im Hangenden und im Liegenden durch die „Rauen Bordenschiefer“ begrenzt. Der bauwürdige Dachschieferhorizont ist generell 80-100 m mächtig und gestört. Insgesamt ist die Bordenschieferserie mehrere 100 m mächtig.

Gemäß den Ergebnissen der Modalanalysen setzt sich der Röttersdorfer Dachschieferhorizont im Mittel aus 33 M.-% Quarz, 13 M.-% Feldspat, 41 M.-% Hellglimmer (Serizit, Illit) und 13 M.-% (Dunkelglimmer) Chlorit zusammen, d.h. zu 46 M.-% aus starren Mineralen und zu 54 M.-% aus Phyllosilikaten. Paragonit, Karbonat, Pyrit und andere Nebenminerale/Akzessorien wurden nicht nachgewiesen.

Damit handelt es sich bei dem Röttersdorfer Dachschiefer um einen quarzbetonten, karbonatarmen, nahezu pyritfreien und nicht zur Vergrauung neigenden, geschmeidigen Dachschiefer.

Die Glimmerlagendichte ist im Vergleich zum Revier Unterland höher.

Die Spaltbarkeit ist allgemein gut.

Verwendungsmöglichkeiten

Im Bereich Röttersdorf wurden sehr haltbare Dachschiefer abgebaut [6]. Aus ihnen wurden Dach- und Wandschiefer und kantenbesägte Mauersteine hergestellt. Röttersdorfer Schiefer war aufgrund seiner guten Bearbeitungseigenschaften beim Zurichten im Vergleich zum Lehestener Schiefer begehrt.

Zum Teil war der im Tagebau der Grube „Kühler Morgen“ gewonnene Schiefer Buntschiefer mit stabilen hellbraunen Eisenhydroxidbelägen auf den Spaltflächen. Er wurde gern zur Belebung des Dachbildes mit eingestreut.

Gemäß der Webseitendarstellung produzierender Betriebe in der Region ist die Eignung der Bordenschieferserie für die Produktion von Blähschiefer, Schiefersplitt, Schiefergrieß und Schiefermehl nachgewiesen.

Aus den Bordenschiefern der Region hergestellte Leichtzuschlagstoffe werden aufgrund ihrer hohen Einzelkornfestigkeit, geringer Einzelkorngewichte und guter Oberflächenrauigkeit für die Estrichherstellung, im Betonbau und als Schüttungsmaterial geschätzt. Da sie ohne chemische Zusätze hergestellt werden und ein offenporiges Gefüge aufweisen, werden sie auch für Filtrationszwecke und als Pflanzsubstrat eingesetzt.

Abbausituation

Das Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen befindet sich am Standort der 1969 außer Betrieb genommenen Dachschiefergrube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf.

Die Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf ging 1870 in Betrieb, zunächst im Tagebau bis zu einer Tiefe von 40 m (auch als Tagebau „Nordost“ bezeichneter Kesselbruch). Darauf folgte Tiefbau mit der Rheinischen Abbaumethode und im Langkammerbau. Zuletzt waren drei Tiefbausohlen aufgefahren.

Nach der Verstaatlichung der Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf wurde 1951 im SW-Feld der Tagebau „Südwest“ aufgeschlossen und untertage zwischen 1956 und 1963 aus einem Wetterüberhauen heraus ein Förderschacht bis eine Sohle unter die damals tiefste Sohle auf + 543 m geteuft. Dieser Schacht ging allerdings nicht Betrieb. Gemäß [6] erzwangen ab 1964 übertriebene aufsichtsbehördliche Anforderungen hinsichtlich der Firstsicherheit in den Abbauen der Grube „Kühler Morgen“ unverhältnismäßige Ausbaumaßnahmen, zugleich wurde in der Grube „Staatsbruch“ Fachpersonal benötigt, so dass der Betriebsstandort Röttersdorf 1969 geschlossen wurde. Nach Vollzug des Abschlussbetriebsplanes in dem zwischenzeitlich 300 m streichend und 150 m querschlägig ausgebauten Tiefbau wurden die Grube und die Tagebaurestlöcher inkl. des Tagebaus der Grube „Hoffnung“ als Trinkwasserreservoir an die Wasserwirtschaft übergeben.

Gegenwärtig wird die Bordenschieferserie allein im Tagebau „Schmiedebach“ (ehem. „Oertelsbruch“) mittels Großlochsprengung gewonnen.

Allgemein begünstigen die morphologischen Verhältnisse eine Aus- und Vorrichtung stehengelassener, erweiterter und neuer Schiefergesteinsbereiche für die bergmännische Gewinnung.

Das Schieferlager, auf dem die Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf baute, ist Bestandteil eines in sich nicht verfalteten, überkippten, mit 40 – 42 ° nach NW einfallenden „steilen“ Faltenschenkels mit unbekanntem Tiefgang. Es ist im Gegensatz zu den Abbauen im Revier Oberland nicht verschuppt.

Vorratssituation

Die Vorratsberechnung für die Grube „Kühler Morgen“ aus dem Jahre 1957 weist Vorräte von 648.000 Tonnen Dachschieferrohgut zur Gewinnung im Tiefbau aus, wobei hangende und liegende Bordenschiefer nicht Gegenstand der Betrachtung waren.

Nach Ansicht der Autoren [6] lässt es die Lagerstätten- und Bergbausituation im Thüringer Schiefergebirge zu, den Dachschieferbergbau entweder über neue Grubenfelder im engen räumlichen Verbund mit alten Feldern wieder aufzunehmen bzw. in alten, aus unterschiedlichen Gründen aufgegebenen Grubenfeldern Nachlesebergbau zu betreiben.

Hierzu schätzen die Autoren [6] ab, dass in Richtung Röttersdorf, nach den Kenntnissen des ehemals kurzzeitig betriebenen Bruches „Bergmannssegen“ ein weiterer Grubenbetrieb nicht in Betracht kommt.

Im Gebiet des Lagerstreichens zwischen „Kühler Morgen“ und „Hoffnung“ unterstellen die Autoren [6] einen möglichen Tiefbau von 800 m streichender Länge unterhalb des Altbergbaus, aus dem nach Abzug der Verluste und mit einem Ausbringen von ca. 30 % grob überschlägig etwa 1 Mio. Tonnen Dach- und Wandschiefer gewonnen werden können.

Im unverritzten Gebiet des Lagerstreichens zwischen „Hoffnung“ und „SW-Feldesgrenze“ unterstellen sie einen möglichen Tagebau von 1.000 m streichender Länge und etwa 50 m Teufe, aus dem nach Abzug der Verluste und bei einem Ausbringen von ca. 30 % grob überschlägig etwa 0,6 Mio. Tonnen Wand- und Dachschiefer gewonnen werden können. Dies entspricht in etwa den Ergebnissen der Vorratsberechnung von 1957.

Insgesamt wird somit von einer 1,6 Mio. Tonnen Wand- und Dachschiefer umfassenden Vorratsbasis ausgegangen. Bei einer Jahresproduktion von etwa 5.000 Tonnen Wand- und Dachschiefer bedeutet dies eine Produktion von mehr als 300 Jahren.

Die streichenden Fortsetzungen des in der Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf abgebauten Schieferlagers nach NE und SW bieten sich darüber hinaus als weitere Erkundungsgebiete an. Bohrerkundungen auf diese Wand- und Dachschiefer-Vorräte bleiben noch durchzuführen.

Darüber hinaus steht umfangreiches Haldenpotential aus der ehemaligen Dachschieferproduktion an.

Industrielle Bedeutung

Der in der Grube „Kühler Morgen“ bei Röttersdorf erkundete Dachschiefer ist als Reservelagerstätte eingeordnet. Damit reiht er sich in das Portfolio des derzeit nicht industriell genutzten Thüringer Dach- und Wandschiefers ein.

Im Bereich der Schiefervorkommen um Röttersdorf wurden sehr haltbare und gut zu verarbeitende Dachschiefer abgebaut. Die gegebene Vorratsbasis im Tiefbau sowie das erkennbare Tagebaupotential können möglicherweise die Grundlage für einen erneuten Schieferbergbau im Revier Röttersdorf-Wurzbach bieten.

Daneben bietet sich eine Verwertung des umfangreichen Haldenmaterials an.

ÖFFENTLICHE PLANUNG

Landesplanerische Einordnung
Das Lagerstättengebiet von Röttersdorf ist im Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 auf der Karte 11 - Potenzial oberflächennaher Rohstoffe in Thüringen als Rohstoffpotenzialfläche < 1000 ha eingetragen, Rohstoffe für Werk- und Dekostein. Es liegt in einem großräumigen unzerschnittenen verkehrsarmen, durch Waldlebensräume geprägten Freiraumverbundsystem mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung.

Der “Östliche Thüringer Wald/Thüringer Schiefergebirge" ist ein Raum mit besonderen Entwicklungsaufgaben (vgl. Karte 2 des Thüringer Landesentwicklungsprogrammes 2025, 1. Änderung), dem bei “überregional bedeutsamen Standortentscheidungen und Infrastrukturvorhaben … besonderes Gewicht beigemessen werden” soll.


Quellen:


Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 vom 15.05.2014, veröffentlicht am 04.07.2014, in Kraft seit 05.07.2014, nebst erster Änderung vom 09.10.2024, am 30.08.2024 veröffentlicht, in Kraft getreten am 31.08.2024 – Abfrage zuletzt am 08.04.2025

Regionalplanerische Einordnung

Der ca. 9,8 ha große östliche Teil des Bergwerksfeldes Röttersdorf/Kühler Morgen ist als Vorbehaltsgebiet für die Rohstoffsicherung von Werk- und Dekostein (wd 1 – Röttersdorf) eingetragen, vgl. Textziffer 4.5.2. Der westliche Feldesteil ist nicht beplant.

Eingerahmt ist das Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen von Vorbehalts- und Vorranggebieten für die Freiraumsicherung. Östlich liegt das Vorranggebiet Freiraum „Wurzbacher Forst, Koselstein, Großer Brand, Mittelberg“ (FS 89). Alle anderen Feldesgrenzen umgibt das Vorbehaltsgebiet Freiraum „Wälder, Bergbaufolgelandschaft und strukturreiche Kulturlandschaft um Lehesten“ (fs 121).

Diese Verhältnisse sind in der Genehmigungsvorlage des neu aufgestellten Regionalplanes Ostthüringen ebenso dargestellt.


Quellen:


Regionalplan Ostthüringen, mit der Bekanntgabe der Genehmigung im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 25/2012 vom 18.06.2012 in Kraft getreten, BVVG-GIS, neu aufgestellter Regionalplan Ostthüringen, Genehmigungsvorlage beschlossen am 19.04.2024
(PV-Beschluss Nr.

PLV 30/01/24
)

Windenergiepotential

Das Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen liegt außerhalb der bestehenden und der vorgesehenen Plangebiete für die Errichtung von Windenergieanlagen.


Quellen:


Regionalplan Ostthüringen, mit der Bekanntgabe der Genehmigung im Thüringer Staatsanzeiger Nr. 25/2012 vom 18.06.2012 in Kraft getreten, BVVG-GIS, neu aufgestellter Regionalplan Ostthüringen, Genehmigungsvorlage beschlossen am 19.04.2024

(PV-Beschluss Nr.

PLV 30/01/24
)
, Sachlicher Teilplan „Windenergie und Sicherung des Kulturerbes“ Ostthüringen, Aufstellung beschlossen am 29.11.2024 (Beschluss Nr. PLV 05/05/24
)

Kommunale Planung

Südlich des Bergwerksfeldes befindet sich die Jugendhilfeeinrichtung „Am Schiefergrund“, deren Zuwegung über das Bergwerksfeld führt (Sackgasse).


Quellen:


BVVG-GIS, Internet: Am Schiefergrund, Jugendhilfeeinrichung –
Abfrage zuletzt am 08.04.2025


SCHUTZGEBIETE / BELASTUNGEN

Trinkwasserschutz

Insbesondere der westliche Feldesteil Röttersdorf/Kühler Morgen ist großenteils von dem Wasserschutzgebiet Rohrbachsgrund betroffen. Die auflässigen Tagebau- und Grubenbereiche des ehemaligen Schieferabbaus werden gegenwärtig als Trinkwasserspeicher genutzt.


Quellen:


BVVG-GIS
, Quellen der Rubrik LAGERSTÄTTE

Hochwasserschutz

Im Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025, der Karte 10 – Freiraum, ist das Bergwerksfeld nicht als Risikobereich Hochwassergefahr dargestellt.


Quellen:


Landesentwicklungsprogramm Thüringen 2025 vom 15.05.2014, veröffentlicht am 04.07.2014, in Kraft seit 05.07.2014 nebst erster Änderung vom 09.07.2024, am 30.08.2024 veröffentlicht, in Kraft getreten am 31.08.2024 – Abfrage zuletzt am 08.04.2025

Natur- und Landschaftsschutz

Das Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Thüringer Schiefergebirge“ sowie im Naturpark „Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale“.


Quellen:


BVVG-GIS

Bodendenkmale

Hinweise auf etwaige Bodendenkmale liegen nicht vor.

Allgemein ist nicht auszuschließen, dass archäologische Relevanzbereiche betroffen sein könnten und zum konkreten Planungsstand eines Aufschlusses die Stellungnahme des Archäologischen Landesamtes einzuholen ist.


Quellen:


BVVG-GIS

Altlasten, Kampfmittel/-verdacht

Hinweise darauf liegen nicht vor.


Quellen:


BVVG-GIS


INFRASTRUKTUR / ERSCHLIEßUNG

Verkehrswege

Das Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen im Thüringer Schiefergebirge südlich der Städte Saalfeld/Saale und Rudolstadt bei Wurzbach und ist aus unterschiedlichen Richtungen über die Bundesautobahnen A 9 (Anschlussstellen Triptis und Bad Lobenstein), A 71 (Anschlussstelle Stadtilm) und A 73 (Anschlussstelle Lichtenfels Süd) in Verbindung mit den Bundesstraßen B 281, B 90 und B 171/B 85 sowie dem örtlichen Straßen- und Wegenetz zu erreichen.

Das Objekt ist über eine von Röttersdorf kommende befestigte Straße erschlossen.

In der etwa 6 km entfernten Stadt Wurzbach befindet sich ein Verladebahnhof an der Eisenbahnstrecke Saalfeld-Wurzbach-Lobenstein. Alternativ besteht Bahnanschluss in Lehesten.


Quellen:


BVVG-GIS

Versorgungsleitungen / - trassen

Eine Freileitung führt gemäß topografischer Karte von Norden kommend direkt zu dem Bergwerksfeld. Eine weitere Stromleitung führt durch das Oßlabachtal von Osten kommend zu dem Bergwerksfeld bis an den Haldenfuß.

Das Thüringer Schiefergebirge wird mit keiner Trasse in das Wasserstoff-Kernnetz eingebunden.


Quellen:


BVVG-GIS, Internet:
Genehmigung der Bundesnetzagentur für das Wasserstoff-Kernnetz am 22.10.2024


BESONDERHEITEN

Ehemaliger Tiefbau,
Dachschiefergrube „Kühler Morgen“


Gemäß Lagerstättenpass aus dem Jahre 1973 ist eine „Bergschadenkundliche Analyse für die Betriebsabteilung Röttersdorf des VEB Vereinigte Thür. Schiefergruben Unterloquitz“, Meyer, 04.09.1969 vorhanden.

Erweiterungsmöglichkeiten

Da sich das Dachschieferlager entsprechend der Faltenstruktur fortsetzt, kann im Bereich zwischen „Kühler Morgen“ und „Hoffnung“ – „Wächtersbruch“ geprüft werden, ob ein Tagebauneuaufschluss im Verbund möglich ist.

Nach Ansicht der Autoren [6] lässt es die Lagerstätten- und Bergbausituation im Thüringer Schiefergebirge zu, den Dachschieferbergbau entweder über neue Grubenfelder im engen räumlichen Verbund mit alten Feldern wieder aufzunehmen bzw. in alten, aus unterschiedlichen Gründen aufgegebenen Grubenfeldern Nachlesebergbau zu betreiben.


DOKUMENTATION

Erkundungsbericht

Die genannten Quellen zur der Lagerstätte sind, soweit sie nicht ohnehin öffentlich sind, in Kopie bei der BVVG nach Terminvereinbarung einsehbar.

Die Besichtigung des Bergwerksfeldes kann von öffentlichen Straßen und Wegen aus erfolgen. Wir weisen darauf hin, dass das ungenehmigte Befahren der das Bergwerksfeld überdeckenden Grundstücke nicht gestattet ist.

Haftungsausschluss

Die BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH stellt die Inhalte dieses Produktblattes mit Sorgfalt zusammen. Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen aber ohne Gewähr. Die Angaben dienen nur der unverbindlichen allgemeinen Information und ersetzen nicht die individuelle Befassung mit dem Objekt.

Stand der Informationen: 09/2013 mit Aktualisierungen zuletzt 04/2025


ZUR BEACHTUNG

    • Bei dem Bergwerkseigentum Röttersdorf/Kühler Morgen handelt es sich um eine Bergbauberechtigung im Sinne des Bundesberggesetzes (BBergG) vom 13.08.1980 (BGBl I S. 1310), in seiner aktuellen Fassung in Verbindung mit den Überleitungsvorschriften des Einigungsvertragsgesetzes vom 23. 09.1990 (BGBl II S. 885), dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15.04.1996 (BGBl I S. 602) und der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vom 13.07.1990 (BGBl I S. 1420) in seiner aktuellen Fassung.
    • Das BBergG unterscheidet die bergbauliche Berechtigung und ihre Ausübung. Die Bergbauberechtigung vermittelt nur eine Rechtsposition, der Unternehmer erhält das Recht, Bodenschätze aufzusuchen und zu gewinnen. Er darf jedoch von dieser Berechtigung nicht ohne weiteres Gebrauch machen, zur Ausübung der Berechtigung, also zum tatsächlichen Abbau von Bodenschätzen kommt es erst, wenn der entsprechende Betriebsplan aufgestellt und von der zuständigen Bergbehörde zugelassen worden ist.
    • Es gelten die Regelungen für Bergwerkseigentum nach § 151 BBergG.
    • Die Grundstücke über dem Bergwerksfeld Röttersdorf/Kühler Morgen gehören nicht zum Bergwerkseigentum.

Nach vorheriger Terminabsprache mit dem o. g. Ansprechpartner kann in den Räumen der BVVG-Zentrale in ggf. vorhandene detaillierte Unterlagen zu dem jeweiligen Bergwerkseigentum Einsicht genommen werden.

Lage

Das im Südosten des Freistaates Thüringen liegende Bergwerksfeld befindet sich südlich der Städte Rudolstadt und Saalfeld/Saale ca. 6 km westlich der Stadt Wurzbach bei Röttersdorf im Thüringer Schiefergebirge.
Es ist über die Bundesautobahnen A 9, A 71 und A 73 in Verbindung mit den Bundesstraßen B 281, B 90 und B 171/B 85 sowie dem örtlichen Straßen- und Wegenetz zu erreichen.

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Die dargestellte Position ist nur eine ungefähre Angabe der Lage.

Kontaktdaten

  • Name
    Frau Dr. Sabine Dietrich
  • Firma
    BVVG - Bereich Verkauf/Verpachtung
  • Adresse
    Schönhauser Allee 120
    10437 Berlin
  • Tel. Durchwahl

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